Stolz präsentieren die Mitarbeitenden den letzten Kühlschrank
RUAG Environment

Rückblick RUAG Environment

Mit dem Jahr 2023 geht auch die lange Geschichte des Recyclingpioniers RUAG Environment zu Ende: Nach über 30 Jahren der Rückproduktion von Kühlgeräten und dem Recycling von ausgedienten Elektro- und Elektronikgeräten wurde der Standort geschlossen und an die Armasuisse zurückgegeben.

Doch wie hat alles begonnen?

Mit dem Reformprojekt «Armee XXI» im Jahr 2003 hat sich die Schweizer Armee und damit auch der Rüstungsmarkt grundlegend verändert. Durch die Reduktion der Rüstungsausgaben waren insbesondere im Kanton Uri rund 1'500 Arbeitsplätze gefährdet. Deshalb forderte die RUAG in ihrer neuen Konzernstrategie die Schaffung von neuen, wertschöpfenden Arbeitsplätzen im zivilen Bereich.

Schon sehr früh, nämlich 1992, hat die damalige Eidgenössische Munitionsfabrik Altdorf (MFA) als eigenständige Einheit einen Recyclingbetrieb für ausgediente Elektronik aufgebaut. Der Entschluss, ins Recycling einzusteigen, kam nicht überraschend, verfügte die RUAG doch bereits über langjährige Erfahrung in der umweltgerechten Entsorgung von Munitionskomponenten.

Spitzenstellung in der Entsorgung

Mit der Einführung des vorgezogenen Entsorgungsbeitrages durch die Rücknahmesysteme SENS und SWICO sowie der Inkraftsetzung der Verordnung über die Rückgabe, die Rücknahme und die Entsorgung elektrischer und elektronischer Geräte (VREG) im Jahr 1998 konnte sich die RUAG mit dem Markt positiv entwickeln und bis zuletzt rund 100 Mitarbeitenden einen sicheren Arbeitsplatz bieten.

Das rasche Mengenwachstum erforderte schon bald eine Mechanisierung der Arbeitsprozesse. So wurde im Jahr 2002 eine Recyclinganlage für elektrische Kleingeräte in Betrieb genommen. 2005 folgte eine neue Kühlgeräterecyclinganlage. Damit wurden neue Massstäbe in der industriellen Entsorgung gesetzt. Die Inbetriebnahme verzögerte sich um mehrere Monate, da der Standort von der Hochwasserkatastrophe betroffen war und das Gelände metertief im Wasser und im Schlamm stand. Mit grossem Einsatz der Mitarbeitenden und der Urner Regierung wurde der Sitz wieder aufgebaut.

Nach 18 Jahren wird die Kühlgeräteanlage zurück gebaut

Bundesrat entscheidet über die Zukunft der RUAG

Die Überarbeitung der Armeestrategie betraf auch den Recyclingbereich am Standort Schattdorf. Nach mehreren Initiativen des Managements zur Loslösung des Recyclingbereichs beschloss der Bundesrat im März 2019 die nicht für die Armee tätigen Unternehmensbereiche zu privatisieren und Partner für die Zukunft zu suchen. Im Jahr 2020 verkaufte RUAG den Bereich RUAG Environment AG an die Thommen Group. Mit dem Verkauf und den damit verbundenen Synergieeffekten konnte der Betrieb in Schattdorf vorerst weitergeführt und der Standort in Immark AG Schattdorf umbenannt werden.

Herzlichen Dank an die Mitarbeitenden

Bereits bei der Übernahme wurde kommuniziert, dass die Aktivitäten nur bis Ende 2023 weitergeführt werden können. Grund dafür war der grosse Investitionsbedarf in den neuesten Stand der Technik. Nur so konnte eine Schweizer Lösung im Bereich Elektronikrecycling nachhaltig sichergestellt werden.

Ende Oktober konnte der Standort durch die Auditor:innen von SENS und Swico sowie Vertreter des Kantons Uri erfolgreich geschlossen werden. Ein grosses DANKESCHÖN geht an alle langjährigen Mitarbeitenden. Sie haben uns gezeigt, was eine gute Zusammenarbeit im Team und Loyalität zum Unternehmen bedeutet. Die Mitarbeitenden haben praktisch ausnahmslos eine berufliche Anschlusslösung im Kanton Uri gefunden.

Während der gesamten Betriebszeit wurden über 3.1 Millionen Kühlgeräte, rund 2 Millionen Haushaltsgrossgeräte sowie 300'000 Tonnen Elektronikkleingeräte umweltgerecht rezykliert und damit wertvolle Ressourcen zurückgewonnen.

Über Immark

Immark ist mit Standorten in Regensdorf, Aarwangen und Liestal Schweizer Marktführer im Bereich der Entsorgung und des Recyclings von ausgedienten Elektro-, Elektronik- und Kühlgeräten. Sie gehört zur Thommen Group, der führenden Recyclinggruppe in der Schweiz, die über ihre Beteiligungen und Tochtergesellschaften auch international tätig ist.

Die Auditoren Heinz Böni und Niklaus Renner mit Urs Gerig bei der Abschlussbegehung